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Fahrt der Frauengymnastikgruppe des TVG nach Franken ins Barockschloss Zeilitzheimvom 13. - 15. Juni 2023 mit Besichtigung von Bamberg und Volkach
Es war ja sooo schön! Sonne, gute Laune und immer wieder neue Eindrücke und Erlebnisse haben uns, die Frauen der Mittwochsgymnastikgruppe, alle drei Tage begleitet. Dieser letzte mehrtägige Ausflug ist wieder harmonisch und in altbewährter Einigkeit verlaufen. Es war ein Traum und doch keiner, sondern pure Realität. Unsere Übungsleiterin, die Granate Renate, hat dies möglich gemacht. Angefangen von der Idee über die detaillierte Planung, alle Reservierungen und schlussendlich die Umsetzung - alles ganz allein Dein Werk, liebe Renate. Es war eine Meisterleistung, die bis ins Detail geklappt und die Höhepunkte am laufenden Band produziert hat. Vielen Dank für alles!
Man kann die unterschiedlichen Erlebnisse kaum nachvollziehbar beschreiben, dennoch soll es hier versucht werden.
Mit einem Bus der Firma Ideal und dem Fahrer Willi haben sich 30 Frauen der Gruppe am Dienstag, 13. Juni, um 8.30 Uhr auf den Weg gemacht. Familie, Gosenbach und alles andere tritt schnell in den Hintergrund, denn Renate holt gleich die neue graue Liedertasche und den Sekt hervor und so geht es mit fröhlichem Gesang und kleinen gymnastischen Einlagen heiter und beschwingt auf der Autobahn in Richtung Frankfurt und Würzburg unserem Ziel entgegen. Vor der Abfahrt in Volkach wird eine Pause für das zweite Frühstück eingelegt. Wir trauen unseren Augen nicht – Renate packt ein Büfett vom Feinsten für uns aus mit ‚würzigem Streifenbrot‘ (von Tillmann morgens gebacken), Käse, Fleischwurst, Mettwurst, Weintrauben, Melonen usw. usw., alles mundgerecht zubereitet von Renate und dankenswerterweise gesponsert von einigen daheim gebliebenen Turnschwestern. Dazu gibt es frischen Kaffee, zubereitet von Fahrer Willi über den Boardcomputer im Bus. Genuß pur! Zur Entspannung aller Zellen ist auch Renates neue Lautsprecherbox, die sie vor der Reise noch programmieren musste, mit auf den Parkplatz gekommen. Die Musik ist gut zu hören und uns ist wichtig „Jede Zelle an jeder Stelle ist voll gut drauf“. Unsere Übungen animieren sogar andere Autofahrer zum Mitmachen.
Unser Ziel, das Schloß Zeilitzheim, ist bald erreicht und wie im Prospekt angegeben tauchen wir gleich ein „in den Zauber der Alten Welt“. In der Hotelhalle begrüßen uns die Inhaber, das Ehepaar von Halem, mit gleichzeitiger Zimmer- und Schlüsselübergabe. Wir fühlen uns ins 17. Jahrhundert versetzt - ein prächtiger Treppenaufgang und große, geräumige Zimmer, stilvoll ausgestattet mit antiken Möbeln, Himmelbetten, Kronleuchtern etc.. Allein schon die Zimmerschlüssel sind sehenswert aufgrund ihrer Form und Größe. Alle Zimmer haben Namen von historischen Persönlichkeiten, eine von uns fühlt sich gleich als Beatrice von Botenlauben. Fernsehen gibt es nicht, nur gute Bücher.
Doch bald geht es weiter mit dem Bus zu einem gemütlichen Kaffeestündchen nach Sommerach-Volkach in die Wein- und Café-Bar „Die Tüncherei“. Diese ist urig ausgestattet mit alten Anstreicher-Utensilien (Tüncherei) und lädt bei Kaffee und köstlichen Torten zum Verweilen ein. Wir staunen nicht schlecht, plötzlich heißt es wie in alten Zeiten „Renate bezahlt“. Unglaublich – wir haben gut gewirtschaftet.
Anschließend sind wir verabredet mit Martha Gehring, auf fränkisch „Madda“. Sie ist eine sehr redegewandte und Lebensfreude versprühende Winzerin, die uns ihr Fachwissen und die Besonderheiten dieser Weinanbauregion unterhaltsam und spritzig während einer Mainschleifenrundfahrt in unserem Bus nahe bringt.
Gemäß dem Slogan von Ideal „Unterwegs mit netten Menschen“ haben wir während der drei Tage weitere Frauen/Stadtführerinnen getroffen, die uns auf höchst charmante Weise ihre Heimat und deren Extras gezeigt und erklärt haben. Sie waren unkonventionell und liebenswert, genau zu uns Frauen passend. So waren die Führungen nie anstrengend oder zäh, sondern vergnüglich und informativ.
Da waren außer Madda noch die beiden Stadtführerinnen in Bamberg, die uns in zwei Gruppen durch das Biermuseum und durch die Stadt Bamberg geführt haben. Zwei Frauen wie sie äußerlich nicht unterschiedlicher hätten sein können. Eine sportlich drahtig von Stil und Kleidung her, die andere verspielt mit Hütchen und langem geblümten Kleid, der alten Stadt Bamberg angepaßt. Beide brennen für ihren Job und setzen alles daran, dass uns Bamberg mit seinem Flair und seiner Jahrtausende alten Bierbraukunst gefällt. Das ist den beiden gelungen.
Weiter treffen wir in Volkach auf eine zierliche, altfränkisch zurecht gemachte Stadtführerin mit ihrem hölzernen „Geschichtswägele“. Anhand von historischen Utensilien, die sie in diesem Handwagen mitführt, erklärt sie auf originelle Weise und in nahezu fränkischer Mundart Geschichte und Leben in der Stadt an der Mainschleife, die 1258 das erste Mal urkundlich als Stadt erwähnt wurde. Diese kleine Person haben wir gleich alle ins Herz geschlossen, so nett verpackt in Geschichten sind ihre Erklärungen.
Vergessen werden soll auch die Senior-Chefin des Schlosshotels nicht. Ganz umsichtig und fürsorglich kommt sie am ersten Abend in den Schlossgarten und bringt Teelichter mit, damit wir unsere Liedblätter besser lesen und allgemein besser sehen können. Zur romantischen Stimmung tragen sie auch bei. Wie sie so hell und weiß gekleidet den Weg herunter kommt, ist der erste Gedanke „Das Schlossgespenst!“. Am zweiten Abend im Schlosshof schaltet sie nach Rückfrage an den Säulen kleine Lampen ein, die die Atmosphäre romantisch verzaubern, besonders in Kombination mit den alten Rosen. Sie nimmt auch gerne unsere Einladung zu bleiben an und beteiligt sich sogar an unseren kleinen Tänzen im Kreis. Scheint‘s gefallen wir ihr, denn eine solche homogene Gruppe mit so viel Spaß ist vermutlich nicht oft im Schloss zu Gast.
Doch zurück zu dem, was wir an den drei Tagen erlebt haben:
Madda erklärt uns am ersten Nachmittag bei unserem Gang durch das Weinanbaugebiet die verschiedenen Weinlagen. Teilweise sind sie sehr steil und es handelt sich dabei um Premiumlagen. Dort ist nur Handarbeit möglich mit der Aufgabe, im Jahr insgesamt 17 (!) mal den Rebstock für die verschiedenen Arbeiten zu umkreisen. Wir erfahren, dass die Weinbauern gegenwärtig mit dem Klimawandel zu kämpfen haben, alles reift früher und aufgrund der starken Sonneneinstrahlung fehlt den Trauben die Säure, die u.a. auch für die Haltbarkeit der Weine verantwortlich ist. Wir beginnen die Probe mit einem Glas Secco, an den folgenden verschiedenen Stopps im Weinberg können wir die Weine der Winzerfamilie Gehring verkosten - zuerst einen Silvaner, dann einen Rotling und zum Schluss einen Pfirsich-Likör. Die Weine sind in den typischen Bocksbeuteln abgefüllt und dazu werden uns kleine Pralinen serviert, Kostbarkeiten aus edler dunkler Schokolade eines hiesigen Chocolatiers. Als Kombi genossen einfach nur Klasse! Am Schluss der Rundfahrt zeigt sie uns noch das für die Gegend völlig untypische Hundertwasser-Weingut, genannt das ‚Weinparadies‘, das von Hundertwasser selbst entworfen und genehmigt wurde. Wir entlassen Madda nicht, ohne vorher bei ihr einige der edlen Tropfen bestellt zu haben.
Hungrig und durstig von dieser launigen Informationsflut kehren wir zu einem zünftigen Abendessen in den Biergarten des Restaurants Lilie in Volkach ein, wo jede nach ihren Vorlieben bestellen, essen und trinken kann.
Wer glaubt, dass wir jetzt nach diesem ereignisreichen Tag ins Bett wollen, der irrt. Der Tag klingt aus in einer lauen Sommernacht im wunderschönen Park ‚unseres‘ Schlosses mit fröhlichen Liedern und süffigen Getränken, u.a. Eigenkreationen von Likören der unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Es geht uns richtig gut und wir sind gemäß dem alten Turnerlied ‚leicht und beschwingt‘.
Bamberg steht an diesem zweiten sonnigen und warmen Tag auf dem Programm. Nach reichhaltigem Frühstück im Jagdzimmer des Schlosses starten wir um 9.00 Uhr zu der ca. einstündigen Fahrt in die alte Bischofsstadt. Wie immer sitzen alle pünktlich und gut gelaunt im Bus – es bewahrheitet sich wieder ‚Gemeinschaft macht heiter‘. Willi fährt Landstraße und nicht wie von Renate geplant Autobahn, was zwar schön ist, was sich aber als hinderlich herausstellt. Wir erreichen die angepeilte Haltestelle verspätet und müssen uns dann beeilen, um das Schiff für die geplante Fahrt auf der Regnitz und dem Ludwig-Donau-Main-Kanal noch zu erreichen. Aber auch das klappt nach anfänglicher Aufregung. Wir genießen die gemütliche Fahrt einschließlich einer Schleusendurchfahrt.
Als nächster Punkt steht ein Besuch im Biermuseum auf dem Michaelsberg mit anschließender Stadtführung auf dem Programm. Ein recht steiler Fußweg führt den Berg hinauf, den auch unsere 90jährige Turnschwester gestemmt hat. Dem Museum angeschlossen ist ein Restaurant-Café mit Blick auf die Stadt. Dort haben wir genügend Zeit zum Essen und Trinken – und wieder …. „Renate bezahlt!“ Wie schon erwähnt werden wir in zwei Gruppen ein wenig in die Geheimnisse der Bierbraukunst eingeweiht. Bamberg nennt sich die Hauptstadt des Bieres und ist besonders stolz auf das bereits 1489 festgelegte Bierreinheitsgebot, gemäß dem Bier nur aus Hopfen, Malz und Wasser gebraut werden darf. Es waren die Benediktinermönche, die auf dem Michaelsberg mit dem Bierbrauen begannen. Natürlich ist auch ein Probierchen des würzigen Stiftsgartenbiers dabei.
Von dort geht es hinunter in die alte Stadt Bamberg, die Weltkulturerbe ist. Sie ist wie Rom und auch Siegen auf sieben Hügeln erbaut, hat gut erhaltene Bauten aus dem 11. bis 19. Jahrhundert und wurde nie zerstört. Es macht Spaß, durch die gepflegte und mit herrlichen Blumen geschmückte Stadt zu schlendern und dabei viel von ihren Besonderheiten zu erfahren. T atsächlich haben wir im Eifer des Gefechts das Wahrzeichen der Stadt, den Bamberger Reiter, nicht gesehen. Das lädt zum Wiederkommen ein.
Willi und sein Bus haben uns dann zurück ins Schloss gebracht, wo eine zünftige fränkische Brotzeit auf uns wartet mit Wein und Bier aus der Region. Schließlich hält uns nichts mehr – der herrliche Sommerabend lockt nach draußen in den Schlosshof. Unser letzter gemeinsamer Abend wird romantisch und unvergesslich. Die Getränke sind gekühlt, die Reste wollen getrunken werden, Liedertasche und Lautsprecherbox stehen parat. Die Stimmung ist frei und ausgelassen. Renate hat Musik und Choreographie für gemeinsame Tänze im Kreis vorbereitet, es wird gesungen und geschunkelt. Alle machen mit (wie schon erwähnt, auch die Senior-Schlossherrin). Viele Fotos und Videos werden gemacht, von denen schon eine stattliche Menge in unserer WhatsApp-Gruppe kreist. Es sind viele einmalige Momente, die als Erinnerung festgehalten werden müssen. Und dann kommt doch tatsächlich noch das Schlossgespenst und dreht seine Runde. Wir müssen in der Tat auf nichts verzichten.
Die letzte Nacht im Schloss, das letzte Frühstück im Schloss, wir packen die Koffer – wie schade! Aber es geht ja noch weiter. Auf der Rückfahrt am dritten Tag machen wir nochmals Station im nahegelegenen Volkach, wo wir den gemütlichen Stadtrundgang mit der sympathischen Gästeführerin und ihrem Geschichtswägele machen. Für dieses Wägele wird zu Beginn des Rundgangs eine starke, mutige Frau aus der Gruppe gebraucht – wer könnte das sein? Keine Frage – natürlich Renate! Ihre Aufgabe ist, den Bollerwagen mit seinen Utensilien zu ziehen und der Gästeführerin zu assistieren. Zur Unterscheidung von uns anderen ist ein spitzer Filzhut vorgesehen. Dieser ist wie für Renate gemacht.
Volkach ist ein bedeutender Touristenort im fränkischen Weinbaugebiet. Zunächst war es Teil der Grafschaft Castell und kam dann in die Hände des Fürstbischofs von Würzburg. Würzburg war auch in vielem ein Vorbild für Volkach. So wurden schon früh Touristen zur Erholung in die kleine hübsche Stadt gelockt, die Wohlstand für ihre Bürger brachten. Der gute Wein trug seinen Teil dazu bei. Zu einer Weinprobe werden kleine Gläsle aus dem Wägele ausgepackt und jede bekommt einen Schluck eines guten Volkacher Tropfens, nicht so Renate. Sie wird noch für die „Arbeit“ gebraucht. Als Wegzehrung bekommen wir noch ein Stückchen Brot mit Griebenschmalz, so wie es die Weinbauern bei ihrer harten Arbeit gegessen haben. Mit kurzweiligen Anekdoten bekommen wir Infos über die Stadt, ihre Geschichte und ihre Bürger. Zum Schluss der Tour hat sich auch Renate ihren Schoppen verdient – einen besonders großen und das bei der Hitze. Aber schön war es doch!
In der Bäckerei Kohler kurz vor dem Busparkplatz kauft sich jede noch Proviant zur Stärkung im Bus ein und dann geht‘s los in Richtung Heimat. Willi hat 30 singende, glückliche und zufriedene Gymnastikweiber an Board, die eigentlich noch gar nicht nach Hause wollen. In Gedanken waren oft auch jene unserer Gruppe dabei, die gern mitgefahren wären, aber leider verhindert waren, oder die nicht mehr unter uns sind.
Liebe Renate, Segen lag auf der ganzen Fahrt, trotz mancher Widrigkeiten im Vorfeld. Es war eine runde Sache für jede von uns und alle sind gesund wieder zurück gekommen. Wir danken Dir und natürlich auch Tillmann für die unvergesslichen drei Tage, an denen Du uns so verwöhnt hast. Alles war harmonisch und hat unsere tolle Gemeinschaft nochmals gestärkt und gefestigt. Worte können unsere Erlebnisse und Wohlfühlmomente kaum beschreiben. Man muss sie erlebt haben. Wir werden noch lange von dieser Fahrt erzählen und schwärmen. Danke! 17. Juni 2023 ck
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